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Was ist digitale Gewalt?
Der Begriff „digitale Gewalt“ umfasst unterschiedliche Formen von Gewalt, deren Gemeinsamkeit darin liegt, dass sie über digitale Kommunikationswege stattfindet. Menschen werden gezielt über Social-Media-Plattformen, E-Mail oder andere Onlineportale angegriffen.
Die Angriffe können sich in Beleidigung, Erpressung, Nötigung, Bedrohung, Herabsetzung, Belästigung oder Nachstellung äußern. Das sind ebenso juristische Begriffe und bilden somit Straftatbestände.
Das bedeutet, digitale Gewalt ist strafbar!
Die Angriffsformen sind nicht nur einzeln zu betrachten, sondern treten häufig in Kombination auf. Digitale Gewalt kann ebenso neben analoger Gewalt oder ergänzend dazu stattfinden. Grundsätzlich gilt, dass digitale Gewalt nicht weniger bedrohlich und schädlich und ebenso ernst zu nehmen ist.
Angriffsformen digitaler Gewalt
Hatespeech
Von Hatespeech, auf Deutsch “Hassrede“, wird also gesprochen, wenn Menschen (Einzelpersonen oder ganze Gruppen) online aufgrund eines ihnen zugeschriebenen Merkmals angegriffen, bedroht, beleidigt oder abgewertet werden oder wenn zu Gewalttaten aufgerufen wird. Auch Menschen, die sich politisch engagieren sind diesen Angriffen oftmals ausgesetzt.
Hatespeech kann strafbar sein und verschiedene Straftatbestände umfassen:*
- §185 StGB Beleidigung
- §186 StGB Üble Nachrede
- §187 StGB Verleumdung
- §241 StGB Bedrohung
- §111 StGB Öffentliche Aufforderung zu Straftaten
- §130 StGB Volksverhetzung
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*Je nach Handlung können weitere Straftatbestände hinzukommen
Shitstorm
Ein „Shitstorm“ kennzeichnet eine plötzlich auftretende Masse an negativen Kommentaren oder Nachrichten, die Beleidigungen und Bedrohungen enthalten können.
Ein Shitstorm kann strafbar sein und verschiedene Straftatbestände umfassen:
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*Je nach Handlung können weitere Straftatbestände hinzukommen
Cyberstalking
Beim Cyberstalking werden Menschen stetig verfolgt, bedroht, belästigt oder eingeschüchtert. Die Täter:innen nutzen hierfür digitale Kanäle, um Informationen und Kontrolle über die Betroffenen zu erlangen.
Cyberstalking ist strafbar und kann verschiedene Straftatbestände umfassen:
- §238 StGB Nachstellung
- §185 StGB Beleidigung
- §186 StGB Üble Nachrede
- §187 StGB Verleumdung
- §240 StGB Nötigung
- §241 StGB Bedrohung
- Bildrechtsverletzungen nach §201a StGB und §33 KUG
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*Je nach Handlung können weitere Straftatbestände hinzukommen
Cybermobbing / Cyberbullying
Mit Cybermobbing / Cyberbullying sind Beleidigungen, Bloßstellungen und Schikanierungen über Soziale Medien oder technische Kommunikationsmittel gemeint.
Cybermobbing kann strafbar sein und verschiedene Straftatbestände umfassen:
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*Je nach Handlung können weitere Straftatbestände hinzukommen
Bildbezogene Gewalt
Unter bildbezogener Gewalt wird einerseits das heimliche und mit fehlender Zustimmung anfertigen von Fotos verstanden und andererseits das Verbreiten dieser Fotos. Aber auch das Verbreiten von Bildern, die grundsätzlich mit Zustimmung gemacht wurden, gehört dazu.
Bildbezogene Gewalt kann strafbar sein und verschiedene Straftatbestände umfassen:
- Bildrechtsverletzungen nach §201a StGB und §33 KUG
- §238 StGB Nachstellung
- §184k StGB Verletzung des Intimbereichs durch Bildaufnahmen
- §184 StGB Verbreitung pornografischer Inhalte
- §184b StGB Verbreitung, Erwerb und Besitz kinderpornografischer Inhalte
- §184c StGB Verbreitung, Erwerb und Besitz jugendpornografischer Inhalte
- §240 StGB Nötigung
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Identitätsdiebstahl / Identitätsmissbrauch
Als Identitätsdiebstahl oder Identitätsmissbrauch werden Handlungen verstanden, bei denen sich Täter:innen mit dem Namen der Betroffenen ausgeben, Profile anlegen und beispielsweise schädigende Nachrichten oder Beiträge verfassen.
Identitätsdiebstahl sowie Identitätsmissbrauch können strafbar sein und verschiedene Straftatbestände umfassen:
- §263 StGB Betrug
- §263a StGB Computerbetrug
- §269 StGB Fälschung beweiserheblicher Daten
- §270 StGB Täuschung im Rechtsverkehr bei Datenverarbeitung
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*Je nach Handlung können weitere Straftatbestände hinzukommen
Digitale Kontrolle / Überwachung
Um eine Person auszuspionieren, zu überwachen und digitale Kontrolle auszuüben, wird sich in diesen Fällen technischer Hilfsmittel bedient. Das kann auf verschiedenen Wegen geschehen, zum Beispiel über sogenannte Spyware. Mit verschiedenen technischen Hilfsmitteln gelingt es Täter:innen digitale Kontrolle und Überwachung auszuüben. Dabei werden die Betroffenen ausspioniert und deren Daten abgefangen.
Digitale Kontrolle und Überwachung können strafbar sein und verschiedene Straftatbestände umfassen:
- §202a StGB Ausspähen von Daten
- §202b StGB Abfangen von Daten
- §202c StGB Vorbereiten des Ausspähens und Abfangens von Daten
- §201 StGB Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes
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Betroffen? Du bist daran nicht schuld!
Dein Wohlbefinden steht nun an erster Stelle. Es ist völlig in Ordnung aufgelöst zu sein, alle Gefühle dürfen da sein. Lass Dich von der Situation nicht entmutigen. Hass und Hetze im Netz sind ein absolutes No-Go!
Du bist nicht an dem Vorfall schuld! Niemand hat das Recht dazu, Deine persönlichen Grenzen zu übertreten und Dich anzugreifen.
Atme tief durch und versuche Deinen Akku aufzuladen. Du findest hier verschiedene Anregungen, die Dir helfen könnten. Du selbst entscheidest, was für Dich gerade passend scheint. Probiere es einfach aus.
Spreche mit Vertrauten über Deine Situation
Suche Dir professionelle Unterstützung
Nimm Dir eine bewusste Offline-Zeit
Bewege Dich, gehe in die Natur
Was kann ich tun, wenn ich betroffen bin?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, gegen digitale Gewalt vorzugehen. Grundsätzlich ist die Vorgehensweise davon abhängig, um welche Angriffsform es sich handelt, wie die individuelle Situation einzuschätzen ist und womit Du Dich persönlich wohlfühlst.
Wir haben daher für Dich keine festgelegte Vorgehensweise, sondern ein paar Grundgedanken. Kontaktiere uns, wenn Du mehr darüber erfahren möchtest.
Unterstützer:innen suchen
Überlege, welcher Person Du Dich anvertrauen kannst und trau Dich auch professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Wir sind für Dich da!Beweise sichern
Dokumentiere und speichere Nachrichten mit Screenshots und schreibe Dir auf, was bisher alles geschehen ist: Wann? Wie? Was? Wer? Zeug:innen? Hier findest Du die korrekte Vorgehensweise.Informiere Dich über juristische Möglichkeiten
Digitale Gewalt ist strafbar, informiere Dich über die Möglichkeiten, gegen die Hater:innen vorzugehen. Kontaktiere uns!Inhalte melden
Nachdem Du die Beweise gesichert hast, versuche so schnell wie möglich die Löschung der Inhalte zu veranlassen. Wie? Hier findest Du die detaillierte Anleitung.
Die beschriebenen Möglichkeiten, gegen digitale Gewalt vorzugehen, sind nicht abschließend. Du möchtest mehr darüber erfahren und fragst Dich, was Du in Deiner eigenen Situation tun kannst? Kontaktiere uns, wir arbeiten mit Dir gemeinsam individuelle Handlungsstrategien aus.
Was ist das Ziel der Täter:innen?
Hinter Online-Angriffen stehen Menschen, die beabsichtigen, anderen Menschen einen Schaden zuzufügen. Durch demütigende und diskriminierende Angriffe zielen sie darauf ab, Einfluss und Kontrolle auf Betroffene zu nehmen.
Nicht immer sind sich Täter:innen und Betroffene bekannt, sondern auch oftmals völlig fremd. Teilweise stecken hinter den Angreifer:innen auch sogenannte „Social-Bots“ oder „Trolle“ , die solche Hassangriffe gezielt geplant und organisiert haben. Damit wird eine Masse an Nachrichten / Kommentaren generiert, die bedrohlich und mächtig wirkt.
Durch die unterschiedlichen Angriffsformen und Interessen dahinter, lassen sich Tatmotive nicht pauschalisieren. Gemeinsam haben aber alle, dass hinter Online-Angriffen Menschen stecken, die beabsichtigen, anderen Menschen einen Schaden zuzufügen. Sie bedienen sich an Manipulationsstrategien und üben damit Macht aus. Durch demütigende und diskriminierende Angriffe zielen sie darauf ab, Einfluss und Kontrolle auf Betroffene zu nehmen.
Du fühlst Dich von digitaler Gewalt betroffen?
Wie kann ich mich vor digitaler Gewalt schützen?
Einen vollumfassenden Schutz gegen digitale Gewalt gibt es nicht. Zudem ist es auf gar keinen Fall Ausdruck von Fahrlässigkeit oder eigener Schuld, wenn man davon betroffen ist.
Es gibt aber Vorsichtsmaßnahmen, die Du beachten kannst, damit Deine Daten besser geschützt sind und Angriffe möglicherweise nicht heftig ausfallen.
- Verwende sichere Passwörter und behalte diese nur für Dich. Diese sollst Du außerdem regelmäßig ändern.
- Überprüfe Deine Privatsphäre-Einstellungen im Internet und schaue Dir genau an, welche Daten Du dort veröffentlichst und zugänglich machst.
- Achte darauf, dass Du so selten wie möglich Deinen Standort über GPS mitteilst. Schaue Dir hierzu die GPS-Einstellungen in den verschiedenen Apps an.
- Verwende eine 2-fach Authentifizierung. Die kannst Du auf jeder Plattform individuell einstellen.
- Achte darauf, dass Du Dich aus Apps und Konten, die Du nutzt, ausloggst.
- Schütze Dein Smartphone mit einem Passwort.
- Überprüfe regelmäßig Deine Apps und lösche die, die Dir unbekannt sind.